Geheimnisse einer Seele

Stummfilm, G.W. Pabst, Deutschland 1926 | Live-Musik: Druckkammer [2009] von Interzone Perceptible

FILM:
Martin Fellmann sucht geplagt von Ängsten einen Psychotherapeuten auf. Stück für Stück wird sein Unterbewußtsein aufgefächert, seine Qualen nehmen bildnerische Gestalt an. Dass eine freudsche Psychoanalysestunde in Filmform vermutlich nicht eine medizinisch adäquate Präsentationsform sein kann, ist klar. Doch darum geht es hier nicht, ist die Idee der Psychoanalyse hier nur Inspirationskatalysator für wunderbare Bilder. Der Film dringt in Fellmanns Kopf ein, skurrile Bilder projizieren seine innersten Ängste auf die Filmleinwand.

MUSIK:
Die Musik "Druckkammer" verfolgt den gleichen Gedanken, nämlich in den Kopf hinein zu kriechen und Schicht für Schicht abzutragen, um schließlich das empfindliche Unterbewußtsein, diesen kleinen Raum ganz tief im Innersten, zu erreichen. Der physische Druck im Körper, die akustische Nähe zu den Funktionsgeräuschen des Körpers gebärt dumpfe, gestopfte Klangfarben, welche den Hörer auf die Reise Fellmanns Traumbilder mitnehmen, so als würde man ins eigene Verderben blicken. Das erinnert schon ein bißchen an David Lynch, aber auch an David Cronenberg, und sogar kompositionstechnisch ein wenig an Morton Feldman.

Musik für elektrifiziertes Akkordeon, E-Bass, Live-Elektronik, Keyboards, Zuspielungen.

Geheimnisse einer Seele
[Stummfilm, G.W. Pabst, Deutschland 1926]
Live-Musik: Druckkammer [2009] von Interzone Perceptible

Dauer: 80 Minuten