Die Wand

nach Marlen Haushofer

Fotos: Birgit Hupfeld - © Rottstrasse 5 Theater

So

Sa

Sa

"Aber, wissen Sie, jene Wand, die ich meine, ist eigentlich ein seelischer Zustand, der nach außen plötzlich sichtbar wird." (Marlen Haushofer)

Auf einer idyllischen, verlassenen Berghütte findet sich eines Morgens eine Frau komplett isoliert vom Rest der Welt wieder - abgetrennt durch eine unsichtbare, undurchdringliche Wand - wie eine Glasscheibe, die offenbar über Nacht entstanden ist und das Tal auf allen Seiten weiträumig umgibt.
Auf sich allein gestellt, nur mit einem Hund "Luchs", und abgeschnitten von der Zivilisation ist die Städterin zur Selbstversorgung gezwungen.
Was bleibt von einem Menschen, der in vollkommener Isolation lebt - eingesperrt in der wilden Natur? Mit dieser kühnen Grundidee beschrieb Marlen Haushofer die existenzielle Einsamkeit des modernen Menschen.

"Schon damals schien es mir sicher, dass die Katastrophe von riesigem Ausmaß war. Ich nahm mir damals vor, jeden Tag im Kalender auszustreichen, das schien mir sehr wichtig. Ich klammerte mich geradezu an die spärlichen Reste menschlicher Ordnung, die mir geblieben waren. Nicht, dass ich fürchte ein Tier zu werden, das wäre nicht so schlimm, aber ein Mensch kann niemals ein Tier werden, er stürzt am Tier vorbei in einen Abgrund. Davor habe ich die meiste Angst."


"Die Wand" wurde 2012 auch erfolgreich mit Martina Gedeck in der Hauptrolle verfilmt.

Eine Produktion des Rottstr 5 Theaters

Mit
Lea Kallmeier

Regie Alexander Ritter

Regieassistenz Franka Siegmund
Ausstattung Alexander Ritter
Licht Simon Krämer
Fotos Birgit Hupfeld
Produktion Alexander Ritter, Oliver Paolo Thomas
Trailer Siegersbusch Film, Wuppertal

Dauer: ca. 60 Minuten

Pressestimmen

Eine der schönsten Inszenierungen, die derzeit auf Bochums Bühnen zu sehen sind.
(Stadtspiegel)

Lea Kallmeier brilliert als Frau hinter der unheimlichen Grenze.
(WAZ)

Frenetischer Beifall bei der Premiere.
(Soester Anzeiger)

Gefühle von tiefster Verzweiflung bis hin zu kindlicher Freude unmittelbar – auch körperlich - nachvollziehbar zu machen: Das gelingt Regisseur Alexander Ritter und Schauspielerin Lea Kallmeier mit ihrer Adaption von Marlen Haushofers Roman „Die Wand“ im Theater unter den Gleisen. (...)
Überhaupt ist diese Auseinandersetzung mit existenzieller Einsamkeit oft alles andere als angenehm für das Publikum – und das muss ja auch so sein. Dennoch hat dieser Abend auch etwas sehr Tröstliches: Schließlich kann man diese emotionalen Extremzustände gemeinsam mit den anderen im Publikum Anwesenden erleben – in Zeiten wie diesen alles andere als selbstverständlich. Und umso notwendiger.
Mit wenigen Requisiten gelingt ein Abend, den man wohl sein Lebtag nicht vergessen wird.
(Stadtspiegel)

Nachdem während der Aufführung des Solo-Theaterstücks wohl jede zu Boden fallende Nadel zu hören gewesen wäre, brandete der frenetische, lange Applaus auf – wie ein Befreiungsschlag. Denn es war schon keine leichte Kost, voller atmosphärischer Dichte und thematischer Düsternis, die Regisseur Alexander Ritter und Schauspielerin Lea Kallmeier auf die Bühne brachten.
(Soester Anzeiger)

Kallmeier wucherte mit ihrem Talent und sorgte so für die ausdrucksstarke Kraft des bekannten Romans.
(Soester Anzeiger)

Lea Kallmeier bebt. Ihre Hände zittern vor dem Gesicht. Es ist ein Tag, der vernichtend erscheint. Das Selbstgespräch wird zum einzigen Zweifel.
(...) Hauptdarstellerin Lea Kallmeier weiß all diese Tage fesselnd zu erzählen, meist direkt, manchmal als klangvolle Stimme aus dem Off, die Gedanken hörbar macht. (...) Cello-Klänge rahmen ihr Spiel, das dem Zuschauer besonders durch ihre körperliche Präsenz auch emotional viel abverlangt. Lea Kallmeier bringt in der Regie von Alexander Ritter seelische Zustände zwischen Einsamkeit, Existenznot, Todessehnsucht und Euphorie wirbelnd, fließend und ruckartig ins Sichtbare. Sie macht die Abgeschiedenheit des Individuums in seinem Inneren gegenüber der Außenwelt erlebbar.
(WAZ)


Die Inszenierung besticht auch durch ihre Reduzierung. Drei Boden-Strahler die unwirkliche Schatten ins Gesicht der Spielerin und auf die kargen Wände werfen. Wenige Requisiten runden das Set ab: ein Stuhl, eine Schüssel, ein Lappen, eine Kerze, ein Stapel Bücher. Diese werden imposant eingesetzt.
(Soester Anzeiger)

Das Publikum war ergriffen und zeigte der Solo-Performerin dies nach 70 Minuten mit herzlichem Applaus und Standing Ovations.
(WAZ)